Was dir wirklich wichtig ist – sichtbar, spürbar, steuernd.
Warum dieses Modul dein mentales GPS ist
Viele Menschen sagen:
„Ich weiss nicht, ob das die richtige Entscheidung ist.“
„Ich fühle mich zerrissen.“
„Ich weiss gerade nicht, was für mich stimmt.“
In Wahrheit liegt das selten an fehlenden Informationen.
Sondern an fehlender innerer Klarheit – über das, was für dich nicht verhandelbar ist.
Werte sind nicht abstrakt.
Sie sind dein Handlungsfilter, dein emotionaler Kompass, deine Grenzenmarkierung.
Wenn du deine Werte:
- nicht klar kennst → wirst du fremdgesteuert
- nicht operationalisierst → bleibst du im Kopf
- nicht anwendest → erzeugen Entscheidungen inneren Druck
Dieses Modul macht aus deinen Werten ein tägliches Werkzeug. Für Klarheit. Für Stabilität. Für Richtung.
Was Werte neuropsychologisch leisten
- Aktivieren den präfrontalen Kortex → Fokus, Steuerung, Integrität
- Reduzieren limbisches Chaos (wenn Emotionen & Optionen sich überschlagen)
- Erhöhen Selbstkongruenz: das Gefühl, „bei sich“ zu sein
- Steigern die Entscheidungssicherheit
- Dämpfen Reue, Grübeln und Impulsentscheidungen
Ziel dieses Moduls
Deine drei zentralen Kernwerte sichtbar machen,
mit klaren Handlungsformeln versehen
– und als Echtzeit-Kompass in täglichen Entscheidungen nutzen.
Wie du deine Werte findest, formulierst und einsetzt – Schritt für Schritt
1. Rohwerte sammeln (Brainstorm)
Nimm dir 5–10 Minuten Zeit. Schreib alles auf, was dir wichtig ist – nicht „was gut klingt“.
Stichworte:
- Was nervt dich extrem bei anderen? (zeigt Wertverletzung)
- Wann fühlst du dich am stärksten, ehrlichsten, kraftvollsten?
- Welche Momente haben dich geprägt – positiv & negativ?
Beispiele: Klarheit, Mut, Ruhe, Gerechtigkeit, Tiefe, Wachstum, Präsenz, Ehrlichkeit, Loyalität, Offenheit
2. Reduziere auf die 3 wichtigsten Werte
Kriterium:
- Würdest du diesen Wert auch unter Druck halten?
- Wäre dein Leben leerer ohne diesen Wert?
→ Streiche alles, was nur „nett“ oder „sozial erwartet“ ist.
Ziel: 3 glasklare Werte, die für dich nicht verhandelbar sind.
3. Formuliere einen Satz pro Wert – als Entscheidungsfilter
Format:
„[Wert] bedeutet für mich: … + [konkretes Verhalten / Haltung]“
Beispiele:
- Klarheit bedeutet für mich: Ich sage, was ich denke, auch wenn es unangenehm ist – aber ohne zu verletzen.
- Freiheit bedeutet für mich: Ich treffe Entscheidungen aus Überzeugung, nicht aus Angst vor Ablehnung.
- Integrität bedeutet für mich: Ich mache nicht, was gut ankommt – sondern was sich innen richtig anfühlt.
4. Sichtbar machen & nutzen
- Druck dir die 3 Sätze aus
- Häng sie an einen Ort mit täglicher Sichtbarkeit: Spiegel, Kühlschrank, Notebook
- Optional: Screensaver oder Journaleinstieg
5. Entscheidungsanwendung – Werte als Echtzeitfilter
Wann immer du unsicher bist:
- Lies deine drei Sätze durch
- Frag dich:
„Welche Option passt am ehesten zu meinen Werten?“
„Was würde ich wählen, wenn ich nur nach diesen 3 Filtern entscheide?“
Wichtig: Nicht „Was fühlt sich gut an?“
Sondern: „Was ist kongruent mit dem, wer ich bin?“
Dos & Don’ts – damit Werte echte Steuerung erzeugen
✅ Dos
- Sei radikal ehrlich bei der Auswahl deiner Werte
- Halte sie konkret, nicht philosophisch
- Nutze sie bei alltäglichen Entscheidungen – nicht nur bei Lebensfragen
- Überarbeite sie alle 3–6 Monate, wenn du dich veränderst
❌ Don’ts
- Keine leeren Begriffe: „Liebe“, „Erfolg“, „Harmonie“ ohne Kontext
- Kein Copy-Paste von Coaches oder Vorbildern
- Nicht nur aufschreiben – sondern anwenden, reflektieren, anpassen
- Keine Selbstverurteilung bei Abweichung – Werte sind Leuchttürme, keine Peitschen
Messbarkeit – so wirst du wert-kongruent statt wert-verwirrt
1. Anzahl bewusster Entscheidungen nach Werten (wöchentlich zählen)
→ Ziel: mindestens 3/Woche
→ Optional: Strichliste im Journal
2. Selbstkongruenz-Score (Skala 1–10, täglich/sonntags)
Frage:
„Wie sehr habe ich heute im Einklang mit meinen 3 Werten gehandelt?“
→ Ziel: >7 im Durchschnitt
Langfristige Wirkung (nach 2–4 Wochen)
- Schnelleres, klareres Entscheiden – ohne Grübeln
- Weniger innere Zerrissenheit
- Erhöhte emotionale Stabilität in Drucksituationen
- Besseres Selbstgefühl: „Ich lebe mein Leben, nicht das der anderen“
- Tieferes Vertrauen in dich selbst
- Bessere Ausstrahlung – weil innere Klarheit wirkt
Integration im Alltag
- 1×/Woche: Mini-Retrospektive – „Welche Entscheidung war wert-kongruent?“
- Journaleinstieg: „Heute will ich mutig handeln – für mich heisst das…“
- Werte-Screen auf Handy oder Notizbuch
- Werte-Peer: 1×/Monat mit einem Menschen austauschen → „Wo habe ich gegen meine Werte gehandelt? Wo war ich stolz?“
Weiterführende Ressourcen
YouTube-Videos
- Brené Brown – “Living Into Your Values”
https://www.youtube.com/watch?v=UpYbqYUJ5jY - Tim Ferriss – “How to Define Your Core Values”
https://www.youtube.com/watch?v=G1FHDGAa4hU
Artikel
- Positive Psychology – “How to Discover and Use Your Core Values”
https://positivepsychology.com/core-values/ - Harvard Business Review – “How to Build a Personal Value System”
https://hbr.org/2015/06/what-are-your-values